Feuer und Flamme für den Nachwuchs
Bei der Feuerwehrjugend lernen Florianijünger ab zehn Jahren, wie man in Notfällen richtig reagiert. Thomas Hebelka und Andreas Toifl von der MA 68 – Feuerwehr und Katastrophenschutz sind zwei ihrer ehrenamtlichen LehrmeisterInnen.
Im Jugendzentrum Floridsdorf in der Prager Straße geht’s heiß her: Die Kinder haben gerade erst eine Löscheinsatzübung absolviert, da geht es schon mit Theorie zu den Brandklassen und dem Aufbau eines Hindernisparcours weiter. „Wir trainieren hier für den nächsten Leistungswettbewerb“, erzählt die 14-jährige Melanie. Sie wurde beim Wiener Sicherheitsfest auf den Verein „Feuerwehrjugend und Katastrophenhilfsdienst“ des Landesfeuerwehrverbandes aufmerksam und wollte sofort dabei sein. Ihr Berufswunsch? „Feuerwehrfrau natürlich!“
Von Feuerlöschen bis Erste Hilfe
Neben Melanie zählen noch zwei weitere Mädchen und 31 Burschen zur Gruppe. Die Zehn- bis 15-Jährigen üben nicht nur den Umgang mit Feuerlöscher und Schlauch, sogar eine profunde Erste-Hilfe-Ausbildung steht auf dem Programm. „Dabei lernen die Kinder beispielsweise, wie man einen Notruf richtig absetzt, eine Unfallstelle gut absichert und wie man jemanden in die stabile Seitenlage bringt oder gar reanimiert“, so Thomas Hebelka, Sektionsleiter-Stellvertreter der Rathauswache bei der MA 68 – Feuerwehr und Katastrophenschutz und ehrenamtlicher Leiter der Feuerwehrjugend Wien. Aber auch der Spaß kommt nicht zu kurz: „Wir verbringen viel Zeit in der Natur und veranstalten regelmäßig Zeltlager sowie Exkursionen“, ergänzt Andreas Toifl, 1. Oberfeuerwehrmann bei der MA 68 und ebenfalls Ausbildner. Weil sie sich ehrenamtlich für den Feuerwehr-Nachwuchs engagieren, wurden Toifl und Hebelka kürzlich – neben weiteren KollegInnen – von Landtagspräsident Harry Kopietz mit dem bronzenen Ehrenzeichen für 25 Jahre Engagement im Feuerwehrwesen geehrt. „Die meisten von ihnen habe ich schon als kleine Buben kennengelernt. Ich freue mich, dass sie ihren Weg gemacht haben und den Ideen und Zielen der Feuerwehrjugend treu geblieben sind“, so Kopietz, selbst seit 1970 Angehöriger der Wiener Berufsfeuerwehr.
Freundschaften fürs Leben
„Diese Auszeichnung werden wir mit Stolz tragen“, sagt Thomas Hebelka, der den Verein 1989 auf einem Feuerwehrfest kennengelernt hat. „Ein paar Tage später habe ich schon die Uniform ausgefasst“, erinnert er sich. Damals wie heute die große Besonderheit: „Der Zusammenhalt in der Gruppe ist wirklich sensationell, das war schon zu unseren Zeiten so“, meint Andreas Toifl. Paul (10) nickt zustimmend: „Ich habe hier viele neue Freundinnen und Freunde gefunden.“ Und wie viel Zeit investieren Hebelka und Toifl in die Jugendarbeit? Hebelka: „Das wöchentliche Treffen im Jugendzentrum dauert zwei Stunden, exklusive Vor- und Nachbereitung. Dazu kommen Veranstaltungen, Bewerbe und Jugendlager sowie Verwaltungstätigkeiten.“
Nach der Ausbildung in der Feuerwehrjugend werden die Mädchen und Burschen in den AnwärterInnenstand des Katastrophenhilfsdienstes überstellt und erhalten eine Ausbildung in Anlehnung an den Grundlehrgang der Feuerwehr. „Nach vielen Kursen und Prüfungen und frühestens mit 18 Jahren kommen sie in den Einsatzzug. Bei Sturm, Hochwasser oder anderen Katastrophen kann es dann auch schon mal ernst werden“, so Thomas Hebelka.
Gerald Hillinger, Leiter der MA 68 – Feuerwehr und Katastrophenschutz, Branddirektor: "Die Feuerwehrjugend in Wien ist seit Jahren ein fixer Bestandteil der Jugendarbeit. Hier können die Mädchen und Burschen nicht nur die Feuerwehr hautnah erleben, sondern sammeln auch Wissen über Erste Hilfe, verschiedene Löschtechniken und das richtige Verhalten in Gefahrensituationen. Es freut mich daher ganz besonders, dass nun fünf der ehrenamtlich tätigen Kolleginnen und Kollegen für ihr großes Engagement in diesem Bereich ausgezeichnet wurden."